Ankunft mit Qatar Air auf Bali/Denpasar am Nachmittag – einer unserer kleinen Koffer wollte unbedingt zu den Letzten gehören und so kamen wir erst nach ca. 45km im Dunkeln in Padang Bai an. Unterkunft für eine Nacht völlig ausreichend, kaltes Bier im Kühlschrank vorhanden – nur die Hunde bellten wie in der Atakama Wüste.

Padang Bai ist einer der drei Haupthäfen zu den Gilis. In der Hauptsaison bekommt man am Anleger keinen Fuß vor den Anderen, da von hier zusätzlich Schnellbote auch nach Lembok, Nusa Penida & Nusa Lembongan ablegen. Auch jetzt war’s schon recht voll, auch auf unserer Eka Jaya – eine Mischung aus kleiner Fähre und Speedboot.

Vorher noch ein Bintang in der Hafenkneipe mit Blick auf unzählige, wahllos umherlaufende Rucksacktouris. Erst in der Dorfmitte einchecken und Bordkarte abholen, dann Insel-Tax bezahlen, dann Kofferband holen und so lange Bier trinken, bis das Boot in Sichtweite is. Na gut, ich war mit Konstantin ja schon mal da …

Techno und Bier während der Überfahrt obligatorisch. Schnell noch einen Blick auf den Gunung Agung (großer Berg), ein 3.142m hoher Schichtvulkan und damit die größte Erhebung auf Bali. Hat er 1963 mit seinem Ausbruch noch 1.600 Opfer gefordert, durchkreuzte er auch unsere Rückreise Ende 2017 von Australien zurück nach Bali.

Gili Travangan

Die drei Lembok vorgelagerten Gili Inseln wurden und werden extremst gehypt. Einen ersten nervigen Eindruck bekamen wir bereits auf dem Boot, wo allerlei peinliche Pärchen ununterbrochen Selfies und andere Fotocollagen veranstalteten, um sie ja gleich in den sozialen Medie hochzuladen. Furchtbare, hirnlose und unangenehme Zeitgenossen.

Nach dem Erdbeben 2018 und der Pandemie hat der Tourismus auf Bali und den vielen umgebenen indonesischen Inseln zwangsläufig extrem gelitten. Nun ist auch noch Vorsaison – Gott sei dank werden wir im Nachhinein denken. Wir bekamen nur ein Gefühl, wie hier während der Trockenzeit Massentourismus bzw. Rudelabfertigung funktioniert, nämlich unkontroliert und planlos. Ähnlich sieht es mit der Müll- und Abwasserentsorgung aus. Auf allen drei Inseln die reinste Katastrophe.

Gili Travangan -auch Gili Tralala genannt – ist hier Vorreiten im negativen Sinne.

Beginnen wir mal mit dem sogenannten Transportwesen. Es stehen reichlich Pferdekarren am Anleger zur Verfügung – vor Ort Cidomo genannt. Die Lebenserwartung der (von der Größe her eigentlich) Ponnys liegt bei gerade mal 5 Jahren. Nundenn man hat die Wahl zwischen der Karre und einem ausgedehnten Spaziergang nebst Koffer bei über 30 Grad.

Wir also einen Cidomo gechartert, der wußte mit unserer Behausung/Villa geografisch so gar nichts anzufangen und hat samt Ponny erst mal einen Laternenpfahl umgefahren. Hura, wir sind da. Reichlich genervt sind wir dann abgestiegen und per Google Maps auch in unserer ersten Gili Unterkunft angekommen. Mini Else direkt gegenüber, Kühlschrank hinter der Poolbar full of Bintang.

Eine schöne Villa mit zwei netten Schlafzimmern am Rande des einzigen Gili-Berges – mit Aufstieg zum Aussichtspunkt direkt neben der Tür. Zudem fernab des Hafentrubels und dennoch nicht zu weit zum Laufen.

Ein kompletter Inselrundgang schaffte bittere Gewissheit: Die erste Strandreihe ist quasi völlig zugebaut, alles Resortanlagen, jeder mit Musikbox am Anschlag – nix mehr mit einsamen Strand und dem im Internet so häufig gepriesenen Inselparadies für Aussteiger. Zweite Reihe: Abrissbagger und wegschiffen. Neben etlichen Müllbergen verbergen sich die Ruinen der ersten Hype-Wellen.

Rund um die Inselzentrale am Anleger kann man keine 5 Meter daherschlendern, ohne nicht dauernd angequatscht zu werden – das geht einem nach kürzester Zeit mächtig auf den Zeiger … also nur noch Nebenstrassen. Essen natürlich aufgrund des Wettbewerbs vielfältig und auch in gute Qualität (Tom Yum, Chicken Curry …). Night Market wurde uns eingehend abgeraten, wegen der drohenden Magenirritationen.

Es herrschen im Übrigen massive Lärmbelästigungen auf Gili T. Nicht nur das der in der Nachbarschaft beheimatete Muezzin bereits vor Sonnenaufgang unsagbar schräg und kratzig losträllert – er duelliert sich auch noch mit dem Hahn vom unmittelbaren Nachbargehöfft. Schade eigentlich, dass man im Handgepäck kein Luftgewehr mitnehmen darf.

T-Fazit: Nö, muss man nicht haben … gibt’s alles auch auf Malle

Gili Meno

Nach vier Tagen also rüber auf die angeblich ruhigste Gili Insel. Wieder Cidomo gefahren und unsere kleine, niedlich Unterkunft in unmittelbarer Strandnähe bezogen. Und ja, hier alles völlig anders. Gockel und Vorbeter zwar noch reduziert präsent, dafür aber kein Angelaber und Proll-Musik mehr.

Leider ist der Müll selbst auf Gili Meno allseits präsent, beispielsweise Plastikflaschen und alternde Flip-Flops finden sich an den Naturstränden haufenweise. Auch hier gibt es kein Entsorgungskonzept und das wird sich irgendwann bitter rächen. Morgens werden die Müllsäcke bis dahin still und heimlich mit etlichen Kaschunken Richtung Festland verschifft.

Die Maklerschilder auf jeglichen noch freien Plätzchen deuten derweil auf einen Ausverkauf der Inselareale hin. In Lomok haben chinesische Investoren bereits ganze Landstriche schon eingeheimscht. Auch auf Meno gibt es inzwischen Großprojekte, die Resorts aufwendig renovieren und die einzelnen Villen Richtung Australien, China und USA verkaufen (siehe braskgilimeno.com).

Einen letzten Wermutstropfen fanden wir in unseren neuen Mitbewohnern: Moskitos bzw. Stechmücken überall, natürlich besonders zu allbekannten Zeiten. Alle Repellent Sorten angeschafft, die die noch so kleinen Else’s dieser Insel aufzubieten hatten.

Genug gelästert… Schöne, manchmal sogar schattige Wege auf der ganzen Insel, nicht nur rundrum. Fast alle Warungs (Restro) sind klein, gemütlich mit super Preis/Leistung. Alle freundlich, da durch Erdbeben und Pandemie genug abgestraft. Also haben wir mal die Chicken Curry Strichliste ordentlich erweitert; Tom Yum Suppe gab’s hier eher weniger.

Dem vielbesungen Aussteiger Feeling kam Meno am nächsten. M-Fazit: Tagesausflug ja, vorzugsweise von:

Gili Air

Auf der Air war auch schon wer: Konstantin mit mir so 2017 vor unserer Tauchsafari Richtung Komodo. Hatte ich in bester Erinnerung behalten und wurde auch diemal nicht enttäuscht. Im Schwesterhotel von damals zwei günstige Poolvillen geschossen, Frühstück wurde gebracht, Kasten Bier auch … perfekte Unterkunft.

Gili Air ist quasi eine Mischung aus Trawangan und Meno. Is wat los, aber eben auch nicht zu viel. Unzählige kleinerer Strandbars und auch nicht direkt am Strand nette Plätzchen mit reichlich Chicken Curry. Hier hat’s sogar eine halboffene Fußballhalle, wo bei Flutlicht gegen den Erzrivalen aus Lembok gekickt wurde.

Da es hier genügend lustige Pilze zu verköstigen gibt und „Polizei“ eher im Fremdwörterlexikon steht kann einem schon mal komisches Fußvolk über den Weg laufen. Für meinen Geschmack passte hier auf Gili A einfach wieder alles.

Nach vollständiger Infekt-Genesung stand auch endlich Tauchen auf dem Programm. Anmeldefrist: 30 Minuten vor Abfahrt (9:30h, 12h, 14:30h). Nachmittags Trip gebucht – für 2 pax inklusive Equipment und Nationalpark Fee rund 85€ bezahlt. Tote Korallenriffe, magere Sicht, aber jede Menge Riesenschildkröten. Wir haben es mal bei dem einem Tauchgang belassen. Blue Merlin Dive = super Truppe !

Nächster Tagesordnungspunkt: Massage. Zufällig mitten auf der Insel wahllos in so ne Butze eingelaufen. 60 Minuten Rücken für 6,50 €. War leider am letzten Tag, sonst wär ich da alle 3 Stunden hingedackelt. Traumhaft.

Alle Transfers haben reibungslos und pünktlich geklappt, auch der zurück nach Amed auf Bali. Gili Air Fazit: Unbedingt wieder – auch gerne zur Regenzeit. Auf den Gilis regnet’s nämlich auch im Jan/Feb/März kaum, da im Gegensatz zu Bali hier die Wolken an keinerle Gebirge hängen bleiben können… 10 Tage Sonnenschein.

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